Verantwortungsvoller Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Produktions- und Konsummuster von Lebensmitteln haben weitreichende Auswirkungen auf die ganze Welt. Unser Energieverbrauch hat einen deutlichen Einfluss auf das Klima und zerstört viele natürliche Ressourcen. Produkte werden oft in anderen Ländern unter schlechten Arbeitsbedingungen und meist durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe unter Ausnutzung der natürlichen Wasserressourcen hergestellt. In den Industrieländern landen große Mengen an Lebensmitteln in den Mülltonnen. Da in Zukunft mehr Menschen in die Mittelschicht kommen dürften, dürften auch der Energieverbrauch und die Abfallerzeugung steigen.

"Weniger ist mehr" ist das Motto dieses Ziels. Industrie, Verbraucher, Politik, Wissenschaft und viele andere müssen ihre Nutzung natürlicher Ressourcen überdenken und sich an nachhaltigere Lebensstile anpassen. Die Verbraucher haben die Macht, Veränderungen vorzunehmen: Wenn sie Waren kaufen, die umweltfreundlich und human produziert werden, wird die Wirtschaft dem Beispiel folgen und nachhaltiger produzieren. Die Politik spielt jedoch eine entscheidende Rolle: Sie muss ihre Subventionierung fossiler Brennstoffe schrittweise beenden und ihre öffentliche Beschaffung nachhaltig gestalten.

Heide Spiegel

1. In welchem Bereich der Wissenschaft arbeiten Sie?

In den Bereichen Naturwissenschaft, Bodenkunde, Agrarökologie

2. Was fasziniert Sie am meisten am Thema Boden?

Die sehr große Vielfalt in diesem Bereich: Bodenchemie, -physik, -mikrobiologie, die Umsetzungsprozesse im Boden (bio-geochemische Kreisläufe) und die Verbindung zu den angewandten Fächern wie z. B. Agrarökologie, Klimawandel, -schutz, Pflanzenproduktion …

3. Wie sind Sie WissenschaftlerIn geworden?

Ich habe mich schon während meines Studiums der Agrarwissenschaften in meiner Diplomarbeit und danach in meiner Dissertation und der Habilitation mit Bodenthemen (Bodengenese, Bodenkontamination, Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe im System Boden-Pflanze) beschäftigt. In meiner Arbeit in der landwirtschaftlich-chemischen Bundesanstalt, dem Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft und nun in der AGES bin ich für  Feldversuche zu organischer und mineralischer Düngung und Bodenbearbeitung zuständig. Hier untersuchen wir die Auswirkungen dieser unterschiedlichen Bodenbewirtschaftung auf Bodeneigenschaften und Erntepflanzen.

4. Was würden Sie Ihrem 14-jährigen Selbst über Ihre Berufswahl sagen?

Es ist wichtig, sich mit Themen zu beschäftigen, die einen wirklich interessieren, egal wie gut oder schlecht die Berufsaussichten sein mögen.

5. Was sind die größten Herausforderungen an Ihrer Arbeit?

Die Vielfalt an Themen und interessanten Projekten, die noch mehr Zeit erfordern würden, um sie in allen Details und in ihrer ganzen Tiefe bearbeiten zu können, zu wenig Zeit für Publikationen.

6. Haben Sie während Ihrer Karriere jemals Schwierigkeiten gehabt, die mit Ihrem Geschlecht oder Ihrer ethnischen Zugehörigkeit zusammenhingen?

Nein

7. Hatten Sie bisher Wissenschaftlerinnen als Vorbilder in Ihrem Aufgabenbereich?

Univ. Prof. Dr. Marianne Popp, Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung, Universität Wien

8. Was motiviert Sie in Ihrer Arbeit am meisten?

Z. B. der Austausch mit den KollegInnen, die Bewilligung eines Forschungsprojekts, die Veröffentlichung einer Publikation

9. Was ist die größte Herausforderung beim Erreichen von SDG12 „Verantwortungsvoller Konsum“ und wie kann Ihre Arbeit dabei helfen, diese zu lösen?

Nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit benötigen gut ausgebildete, aufmerksame und umsichtige ProduzentInnen (LandwirtInnen). Erkenntnisse der Forschung müssen an die ProduzentInnen in einer verständlichen Form weitergegeben werden. KonsumentInnen sind dafür verantwortlich, dass die Verschwendung von Lebensmitteln minimiert wird.

10. Zeichnen Sie Ihre Forschung/ Ihren Forschungsbereich!

Hannes Schmidt

1. In welchem Bereich der Wissenschaft arbeiten Sie?

Ich arbeite hauptsächlich in der Schnittstelle zwischen Boden, Mikroorganismen und Pflanzen. Sowohl Boden als auch Pflanzen beherbergen einen unglaublichen Reichtum an Mikroorganismen (hauptsächlich Bakterien und Pilze) und ich versuche über DNA-basierte sowie bildgebende Verfahren einen Einblick in deren wechselseitigen Beziehungen zu bekommen.

2. Was fasziniert Sie am meisten am Thema Boden?

Diese gerade einmal 1-40 Meter dicke Schicht der Erde aus verwittertem Gestein beinhaltet einen unglaublichen Artenreichtum und stellt die Grundlage für die weltweite Nahrungsmittelproduktion dar. Dass eine im Größenverhältnis zur Erde sehr dünne Schicht eine solche Diversität und Produktivität hervorbringen kann, fasziniert mich.

3. Wie sind Sie WissenschaftlerIn geworden?

Als Kind wollte ich bereits Archäologe oder Erfinder werden. Die Natur hat mich immer begeistert und erste Erfahrungen mit Mikroskopie habe ich mit einem kleinen Baukasten für Kinder gemacht. Abgesehen vom Fach Geographie konnte ich mich zur Schulzeit allerdings wenig für klassische Naturwissenschaften begeistern. Daher habe ich physische Geographie und Bodenkunde studiert und habe nach und nach Gefallen an wissenschaftlicher Arbeit gefunden.

4. Was würden Sie Ihrem 14-jährigen Selbst über Ihre Berufswahl sagen?

Mach dir keine Sorgen über die Zukunft. Lebe, und triff deine Entscheidungen nach deinen Interessen. Alles richtig machen zu wollen, ist vollkommen falsch.

5. Was sind die größten Herausforderungen an Ihrer Arbeit?

Boden ist so komplex, dass es sehr schwierig ist, einfache Ursache-Wirkung-Zusammenhänge zu finden. Daher müssen alle Experimente gut durchdacht und geplant werden. Es ist herausfordernd sich dem konstanten Zeitdruck zu entziehen und dabei auf ordentliche wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren.

6. Haben Sie während Ihrer Karriere jemals Schwierigkeiten gehabt, die mit Ihrem Geschlecht oder Ihrer ethnischen Zugehörigkeit zusammenhingen?

Als gebürtiger Bayer musste ich mir während meiner Doktorarbeitszeit in Norddeutschland häufiger Kommentare zu meiner Grammatik anhören. Das war aber im Grunde harmlos und echte Schwierigkeiten gab es bislang nie.

7. Hatten Sie bisher Wissenschaftlerinnen als Vorbilder in Ihrem Aufgabenbereich?

Ein guter Freund, ein Geologe. Er wurde früher als „Chaot“ bezeichnet, hat mehrmals Schuljahre wiederholt und bekam von seinem persönlichen Umfeld wenig Unterstützung. Er hat jedoch in der Wissenschaft seine Heimat gefunden und früh angefangen selbstständig zu forschen. Das imponiert mir noch heute. Bei wichtigen Entscheidungen ziehe ich seinen Rat gerne hinzu.

8. Was motiviert Sie in Ihrer Arbeit am meisten?

Die Tatsache, dass sie mir Spaß macht. Ich kann im Team arbeiten und meine Arbeit sehr gut mit meiner Familie vereinbaren. Ich kann Wissen schaffen und weitergeben, das finde ich sehr wertvoll.

9. Was ist die größte Herausforderung beim Erreichen von SDG12 „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster“ und wie kann Ihre Arbeit dabei helfen, diese zu lösen?

Verantwortungsvolles Handeln fängt im täglichen Leben an. Notwendig dafür ist ein Verständnis von Prozessen. Verständnis zu schaffen ist mein Beitrag zum täglichen Handeln.

10. Zeichnen Sie Ihre Forschung/ Ihren Forschungsbereich!